Hotelier mit Herz, 25 Stunden am Tag

Er lebt und liebt Hotels – und das eigentlich schon so lange er denken kann. Gleich nach seinem Abi fährt Christoph Hoffmann mit seinem besten Freund in einem Ford Fiesta durch Südfrankreich. In Èze sitzen sie in einer kleinen Pizzeria, schauen über die Dächer aufs Meer und schmieden Pläne.

 „Hier ein Hotel betreiben, das wär’s“ denken sie. Solche Träume haben viele in dem Alter. Allerdings werden die meisten dann nach so einem Trip Taxifahrer – und erzählen dann von verpassten Chancen und Träumen. Doch das kommt für Christoph nicht in Frage, er will mehr. Er packt lieber an, als zu nörgeln.

Christoph wurde im Saarland geboren, wuchs in Schwaben auf, schloss in Stuttgart den Beruf des Reiseverkehrskaufmanns ab und lernte unter anderem im legendären American Colony Hotel in Jerusalem das Gewerbe. Es sind vor allem Luxus-Hotels, in denen Christoph arbeitet und Karriere macht, im noblen Louis C. Jacob in Hamburg-Blankenese wird er stellvertretender Hoteldirektor. Doch 2002 kündigt er, um in Frankfurt für seinen späteren Partner Ardi Goldman ein Hotel aufzubauen. Das Projekt kommt zwar nicht zustande, aber dafür weiß Christoph jetzt, dass er kein Angestellter mehr sein will – er möchte seine Träume verwirklichen. 
Er erinnert sich an seinen alten Traum, in der Schweiz oder Südfrankreich ein kleines Hotel zu betreiben. Also fährt er immer wieder in die beiden Länder und sucht passende Objekte oder trifft sich mit potenziellen Partnern. Vor allem baut er sein Netzwerk auf. In Hamburg trifft er sich zum Beispiel immer wieder mit dem Hotelier Kai Hollmann. Sie stellen fest, dass sie eine ähnliche Philosophie zum Hotelgewerbe haben. Und Christoph erkennt, dass seine Zukunft nicht in einem kleinen Hotel in Südfrankreich liegt. Er denkt größer.

Gemeinsam mit der Agentur Event-Labs baut er für Volkswagen das Fox-Hotel in Kopenhagen auf. Seine Idee: Hotelfachkräfte aus ganz Europa dürfen ihre Konzepte in dem Hotel umsetzen. Weltweit sorgt das Hotel für Furore und wird zu einem weiteren Hotspot in der dänischen Hauptstadt. Für Christoph ist das Engagement aber aus einem anderen Grund zukunftsweisend: Für die Jury, die über die Konzept-Ideen entscheidet, holt er unter anderen Kai Hollmann, Stephan Gerhard und Ardi Goldman ins Boot. Eine wegweisende Begegnung: Zwei Wochen später gründen sie zu viert ein Unternehmen. Jeder erhält 25 Prozent der Anteile, Christoph wird Geschäftsführer. In Frankfurt eröffnen sie ihr erstes gemeinsames Hotel, das „25hours Hotel Frankfurt The Goldman“. Schon damals gehen sie ganz unkonventionell an die Sache ran: Jedes der Zimmer-Design stammt von einem anderen Künstler, mit ein extra produzierten Buch stellen sie das Hotel-Konzept vor.
 
Es ist eine Punktlandung: Inzwischen haben Christoph und seine Partner eine ganze Reihe Hotels eröffnet – und keines gleicht dem anderen. Eines haben aber alle 25hours Hotels gemeinsam: Sie sind Orte für Kreative und bieten Inspiration für große Ideen. Für Christoph ist es zwar kein Hotel in Südfrankreich geworden – dafür ist die ganze Welt inzwischen sein Zuhause. 

In UNWORDY spricht der Anpacker über erreichte Ziele, Erfolge und – weitere Pläne.

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